Seit gestern geistert das Wort SCHMERZVERMEIDUNG durch meinen Kopf. Aus einigen Gesprächen bei Instagram und auch aus meiner ganz eigenen Geschichte, weiß ich, dass es einer der Punkte ist, die uns an der Heilung hindern.

Wir Menschen sind so gestrickt, dass wir immer den leichten Weg gehen möchten. Schmerzhafte Situationen versuchen wir zu vermeiden. Haben wir einmal eine solche Situation erlebt, ist die normale Reaktion darauf, dass wir sie zukünftig vermeiden möchten. Fatal ist das, wenn uns diese Situation nicht mal wirklich bewusst ist, weil sie beispielsweise in unserer Kindheit passiert ist.
Kinder können in vielen Situation gar nicht begreifen, dass der ihnen zugefügte Schmerz gar nicht ihre Schuld ist und oftmals auch gar nichts mit ihnen zu tun hat. War jemand gemein zu ihnen, denken sie , dass sie selbst die Ursache dafür gesetzt haben, dass ihr Verhalten dieses Erleben ausgelöst hat.
Geraten wir nun als Erwachsene in eine Situation, die unsere Erinnerung an diese erlebte Verletzung antriggert, fühlen wir genau den Schmerz, der sich damals in unsere kleine Kinderseele eingebrannt hat. Nur fehlt uns die Verknüpfung zu dieser Situation aus der Vergangenheit und so wissen wir nicht, woher der Schmerz eigentlich kommt und noch viel weniger, was wir gegen ihn tun können. Denn ausgelöst wurde er gar nicht doch diese nun gerade erlebte Situation, sondern durch eine Erinnerung, die wir irgendwann mal abgesichert haben und die mit einem bestimmten betagten Gefühl belegt ist. Die Folge ist dass wir zukünftig versuchen, diese Situationen zu vermeiden, weil sie uns einfach weh tun.

Wenn wir nun aber immer versuchen, dem Schmerz auszuweichen, ihn nicht zu fühlen und zu durchleben, dann kommen wir nicht voran. Und das wird uns im Dualseelenprozess auf allen nur erdenklich möglichen Ebenen gezeigt. Unser Geist will uns schützen, weil Schmerz bedrohlich ist. Gefährlich, fies und blöd. Aber er muss durchlebt werden, damit er aufhören kann und damit wir im Prozess vorankommen können.

Jetzt sehe ich viele von euch da draußen vorm PC sitzen und sagen: „Ja aber ich hab ja schon so viel an mir gearbeitet und bin durch jeden Schmerz gegangen….“

Bestimmt bist du auch schon durch Schmerz gegangen, aber frag dich mal, was du alles tust, um ihn zu vermeiden. Lass diese Frage doch mal kurz wirken, atme tief durch und schließ deine Augen.

Du kannst dir nichts vorstellen? Okay, dann versuche ich dir ein wenig auf die Sprünge zu helfen:

  • Du gehst immer wieder auf ihn zu, weil du so Angst hast, ihn zu verlieren.
  • Du gibst dich mit einer Affäre zufrieden, bist neben seiner eigentlichen Beziehung immer die Nummer Zwei, weil du dir sagst:‘ Lieber habe ich ihn nur ein wenig als dass ich ihn gar nicht habe.‘
  • Du versuchst immer wieder was von ihm mitzubekommen, weil du Angst hast, dass er dich vergessen könnte.
  • Du setzt ihm keine Grenzen, weil du Angst hast, dass er sonst ganz aus deinem Leben verschwinden würde. Dabei verbiegst du dich immer nur selbst.

Und und und. 🙄

Jeder kennt seine eigenen Beispiele, aber nicht jeder erkennt, dass Schmerzvermeidung der wahre Grund für dieses Verhalten ist. Wir wollen diesen Schmerz nicht zulassen, wollen uns nicht damit auseinandersetzen, was passiert, wenn er we wäre. Was es mit uns macht….

Viele reden sich ihr eigenes Verhalten schön, können sich wunderbar alle möglichen Ausreden zurecht legen und nehmen sich damit die Möglichkeit, dass der Schmerz an die Oberfläche kommen kann, um dann zu heilen. Und so drehen wir uns weiter im Kreis. Im Kreis aus Abhängigkeit, Wut, Verzweiflung und nicht zuletzt der Leugnung von uns selbst…… ✨

Ich würde jetzt gern noch sagen, dass es leicht ist, Schmerz auszuhalten. Aber das ist es nicht. Ich kann nur sagen, dass es absolut notwendig ist und alles andere dich niemals dorthin bringen wird, wo du so gern hin möchtest. ❤️